Was ist Asbest - und wie gefährlich ist er?

Alles, was Sie über die Gefahren von Asbest wissen müssen: Wie sieht er aus, wie erkennen Sie ihn und wo müssen Sie ihn entsorgen.

Was ist Asbest?

Asbest ist ein Material aus Silikatmineralien, das in der Natur vorkommt und unter dem Mikroskop aus dünnen, flexiblen Fasern besteht. Zu den Eigenschaften von Asbest gehören Feuerbeständigkeit und chemische Korrosionsbeständigkeit. Als langlebiges Material erweist sich Asbest als besonders nützlich, wenn es mit anderen Materialien kombiniert wird. Es wurde deshalb in zahlreichen Branchen wie dem Baugewerbe, der verarbeitenden, der Automobil- und der Kosmetikindustrie eingesetzt.

Asbest: Eine kurze Geschichte

Von der Antike bis zur Gegenwart wurde Asbest vor allem als Feuerschutz-, Isolier- und Befestigungsmaterial verwendet. Während der industriellen Revolution nahmen die Produktion und Verwendung von Asbest in den USA stark zu, als er durch die Eröffnung kommerzieller Asbestminen im Norden des Landes sowie in Quebec (Kanada) leichter verfügbar wurde.

Bis ein Zusammenhang zwischen Asbestexposition und Gesundheitsschäden hergestellt wurde, insbesondere bei Arbeitern und Bergleuten, die regelmäßig mit Asbest oder asbesthaltigen Materialien zu tun hatten, wurden die Arbeiten mit dem Material mit wenig oder gar keiner Schutzkleidung ausgeführt.

In den 1930er Jahren wurde erstmals wissenschaftlich festgehandelt, dass eine längere Asbestexposition schädlich ist und Krankheiten wie Lungenkrebs oder die “Asbestose” (eine chronische Lungenerkrankung) verursacht. In den 1940er und 1950er Jahren wurde ein Zusammenhang zwischen Asbest und bestimmten berufsbedingten Krebsarten wie dem Mesotheliom festgestellt.

Die Gefahr einer Asbestexposition besteht jedoch nach wie vor, da Asbest in Gebäuden und Bauwerken, die vor dem Jahr 2000 errichtet wurden, weit verbreitet ist. Vor allem ältere Wohnungen und Gebäude enthalten Bausubstanz, mit verschiedenen Formen von Asbest (z.B. in der Dämmung, dem Putz, Bodenbelag oder auch Linoleum).

Es wurde nämlich erst in den 1970er Jahren in rund 50 Ländern ein Verbot der Verwendung von Asbest erlassen. Viele Länder warteten danach noch bis kurz vor der Jahrhundertwende (Deutschland bis 1993) bevor sie ein vollständiges Verbot verhängten. Andere – wie die USA – führten überhaupt nur ein teilweises Verbot ein. Immerhin zusammen mit Vorschriften, um den Einsatz von Asbest zu regulieren und die sichere Handhabung zu verbessern.

In einer Kontroverse um Asbest aus der jüngeren Geschichte geht es um ein Gerichtsurteil gegen das Unternehmen Johnson&Johnson, das Talkum-Babypuder herstellte, welches Spuren von Asbest enthielt. Dieses verordnete den Konzern zu fast 5 Milliarden Dollar an Entschädigung und Schadenersatz, nachdem 22 Frauen nachweisen konnten, dass ihr Eierstockkrebs durch die jahrzehntelange Verwendung des beliebten Babypuders verursacht worden war. Das in diesem enthaltene Talkum kommt natürlich oft in unmittelbarer Nähe zu Asbest vor.

Rechtliche Aspekte der Verwendung von Asbest

Die in Deutschland relevanten Rechtsgrundlagen der Verwendungsverbote und Umgangsbeschränkungen für Asbest sind die folgenden beiden:

  1. Deutschland: TRGS 519 Asbest: Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten.
  2. EU-weites Verwendungsverbot für Asbest laut Verordnung (EG) Nr. 1907/2006.

Durch diese ist der Umgang mit Asbest bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten geregelt. Die diesbezüglichen Vorschriften sind übrigens genauso von Privatpersonen einzuhalten. Aktuell wird die TRGS überarbeitet und um Abschnitte zu den „neuen“ Asbestproblemen in Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern (den so genannten PSF-Produkte) ergänzt.

Gefahren durch Asbest: Wie erkenne ich Asbest – und wo findet man ihn im Haus?

Die Verwendung und Herstellung von asbesthaltigen Gegenständen ist inzwischen EU-weit verboten, um die Freisetzung von Asbestfasern und den Kontakt mit diesen zu vermeiden. Trotzdem finden sich immer noch Altlasten in Gebäuden, Fassaden, Wänden oder auch Alltagsgegenständen. Im Folgenden haben wir Ihnen Beispiele für asbesthaltige Produkte und Materialien aufgeführt.

Bauwesen Dachschindeln, feuerfeste Wand- und Deckenplatten, Bodenplatten, Zement.
Hitzebeständige Gegenstände Feuerwehr-PSA, Öfen und Heizkörper, Isolierungen, Aschenbecher.
Automobilindustrie Autoteile wie Dichtungen und Ventile, Kupplungen, Bremsbeläge usw.
Kosmetika Kosmetikartikel mit Talkum als Inhaltsstoff.
Einrichtung Fensterbank, Dämmwolle, Floor-Flexplatten, Fliesenkleber, Linoleum.

Asbesthaltige Isolierungen

Eine weitere häufige Asbestquelle sind Isolierungen (beispielsweise von Rohrleitungen) und Dämmungen. Diese gelten als eines der größten Expositionsquellen des 20. Jahrhunderts und stellen bis heute in vielen Wohnungen und Betrieben eine dauerhafte Gefahr dar. Es gibt verschiedene Arten von Asbestdämmungen, die jedoch in vier Hauptkategorien eingeteilt werden können, nämlich:

Schüttdämmung

Schüttdämmung wurde auf Dachböden oder in Hohlräume in Wänden und Dächern gegossen. Er ist leicht an seinem Aussehen zu erkennen: Locker, klumpig und mit einer fluffigen bis körnigen Textur. Falls Sie festgestellt haben sollten, dass Ihr Haus mit dieser Art von Dämmung versehen ist, sollten Sie umgehend einen Test durchführen, um festzustellen, ob Sie sich Sorgen wegen der Asbestfasern machen müssen. Schüttdämmung ist dabei äußerst gefährlich, da schon die geringste Luftströmung sie aufwirbeln und schädliche Mikrofasern in der Atemluft verteilen kann.

Wärmedämmung

Alte Gebäude mit Dämmungen für Rohre, Leitungen sowie andere Sanitär- und Heizungskomponenten enthalten häufig Asbest. Er tritt dabei meist in Form von Faserpapier oder Asbestwolle auf. Isolierungen auf Asbestbasis stellen eine große Gefahr für die Gesundheit dar, da sie mit der Zeit brüchig werden und große Mengen an Asbeststaub und -fasern freisetzen können, wenn sie beschädigt, entfernt oder entsorgt werden.

Blockisolierung

Eine weitere Form der Isolierung, die Asbest enthalten kann, ist die Blockdämmung. Dabei wird eine Platte aus Isolierblöcken oder -tafeln geklebt. Asbesthaltige Blockdämmungen wurden vor allem als Wandverkleidung und Dämmstoff verwendet.

Spritz-Dämmung

Diese Art von Dämmung wurde entwickelt, um das Anbringen von Dämm- und Brandschutzmaterialien an Decken, Wänden und Balken zu vereinfachen. Solche aufgesprühte Isolierung findet man häufig in gewerblichen Gebäuden, wo die Decken mit einem etwas zementartigen Material beschichtet sind. Leider enthalten die meisten der dafür verwendeten Produkte Asbest. Dieser Asbest-Zement kann allerdings leicht beschädigt werden und setzt dabei eine Wolke von Asbestfasern in die Luft frei.

Wie kann man sich vor einer Asbestexposition schützen?

Aufgrund des Umstands, dass immer noch Asbest in Gebäuden, Einrichtungs- und Alltagsgegenständen vorhanden ist, wurden Regeln und Vorschriften zum Umgang mit diesem geschaffen. Im Folgenden finden Sie einige Maßnahmen zum Schutz vor Asbestgefahren.

1. Bewusstsein fördern

Falls Sie in einem Gebäude leben sollten, dass vor dem Jahr 1994 errichtet – und seither nicht saniert – wurde, dann sollten Sie sich bewusst machen, welche Bestandteile von diesem Asbest enthalten könnten. Und beim Umgang mit diesen Vorsicht walten lassen. Außerdem rät es sich einen Asbesttest durchzuführen, um zu erkennen, wo sich wirklich asbesthaltiges Material befindet. Haben Sie dieses entdeckt und sind ihm regelmäßig ausgesetzt, dann sollten Sie in weiterer Folge ernsthaft über eine Asbestsanierung nachdenken.

2. Durchführung von Risikobewertungen am Arbeitsplatz

Wenn neue Ausrüstung oder neue Materialien an Ihrem Arbeitsplatz eingeführt oder in Arbeitsabläufe integriert werden, ist es wichtig, eine Risikobewertung durchzuführen, um potenzielle Gefahren zu ermitteln und gegebenenfalls Kontrollmaßnahmen zu entwickeln.

Vorlage für eine Asbest-Risikobewertung

Sicherheitsbeauftragte können unsere Vorlage zur Gefährdungsbeurteilung verwenden, um mit Asbest verbundene Gefahren am Arbeitsplatz zu ermitteln. Sowie in weiterer Folge Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter und Umwelt gleichermaßen vor Asbestkontamination zu erarbeiten. Diese Asbest-Risikobewertung umfasst eine Risikomatrix, mit deren Hilfe Kontrollmaßnahmen auf der Grundlage der festgestellten Gefahren formuliert werden.

3. Angemessene Ausbildung bieten

Jahrelang waren die Arbeitnehmer Asbest mit wenig oder gar keiner Schutzausrüstung ausgesetzt, was zu langfristigen Erkrankungen und zum Tod von diesen führte. Ausgestattet mit dem aktuellen Wissen über die ordnungsgemäße Handhabung, Sanierung und Entsorgung sollten die Arbeitnehmer nicht nur mit der richtigen PSA ausgerüstet werden, um sich vor Asbestfasern zu schützen. Sondern ebenso eine Schulung über den sicheren Umgang mit Asbest erhalten.

Feedbackformular für Schulungen

Verwenden Sie dieses Formular zur Bewertung von Schulungen, um Rückmeldungen von den Teilnehmern zum Schulungsprogramm, -leiter und den -einrichtungen zu sammeln. Mit Hilfe dieser Checkliste können Sie sicherstellen, dass die Schulungsprogramme zum Thema Asbest klar definiert und die Inhalte für die Aufgaben der Mitarbeiter relevant sind. Nutzen Sie die gesammelten Informationen, um die Ausbildung und Kompetenz ihrer Mitarbeiter kontinuierlich weiter zu verbessern.

4. Einhaltung von Vorschriften und Industriestandards

Asbest kann die Luft, den Boden und das Wasser kontaminieren, wenn er nicht ordnungsgemäß gehandhabt und entsorgt wird. Es wurden deshalb wie bereits erwähnt eine Vielzahl von Vorschriften erlassen, um die Sanierung und Entsorgung zu kontrollieren. Sowie die negativen Auswirkungen einer Asbestkontamination zu verhindern. Die Nichteinhaltung dieser Vorschriften kann nicht nur den Ruf Ihres Unternehmens beeinträchtigen sondern darüber hinaus auch hohe Geldstrafen nach sich ziehen.

Checkliste für den richtigen Umgang mit Asbest

Verwenden Sie diese Asbest-Checkliste, um das Bewusstsein für den Umgang mit asbesthaltigen Materialien und die Arbeit in Gebäuden zu schärfen, die möglicherweise asbesthaltig sind. Vergewissern Sie sich, dass der Inspektor für die Asbestsanierung und Asbestentsorgung ausgebildet ist.

Asbest-Sicherheitsmanagement-Checkliste

Mit dieser Sicherheitsmanagement-Checkliste für Asbest können Asbestermittlung und -risikobewertung, Asbestregister, Kommunikation, Sanierung usw. bestätigt werden. Alle SafetyCulture (iAuditor)-Vorlagen können frei bearbeitet werden, dasmit sie den Bedürfnissen Ihres Unternehmens beim Schutz der Mitarbeiter vor Asbest optimal entsprechen.

5. Verstärkung der Sicherheit durch Inspektionen

Regelmäßige Inspektionen tragen dazu bei, dass Ihr Arbeitsplatz jederzeit sicher ist und die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Jeder festgestellte Verstoß sollte deshalb unverzüglich gemeldet und behoben werden, um in weiterer Folge Gesundheitsrisiken zu vermeiden.

Checkliste für Asbestinspektionen

Anhand dieser Checkliste für Asbesttests können Sie das Vorhandensein von Asbest an Ihrem Arbeitsplatz feststellen und überprüfen, ob die Praktiken der Mitarbeiter im Umgang mit diesem den Vorschriften entsprechen. Das Bewusstsein für die langfristigen Gesundheitsrisiken, die mit der Exposition verbunden sind, sowie das Wissen um die richtige Handhabung von asbesthaltigen Geräten und Materialien trägt dazu bei, vermeidbare Langzeiterkrankungen zu verhindern.

Asbestrisikobewertung PDF-Muster

Dieses Beispiel für einen PDF-Bericht zur Asbestrisikobewertung enthält die beanstandeten Punkte und die ergriffenen Maßnahmen. Er enthält auch andere notwendige Details wie Datum, Uhrzeit, Name des Inspektors und Ort. Weitere wichtige Informationen sind die Anweisungen, die Risikomatrix, die Gefährdungen und die Bilder, die als Beweis dienen.

Die ersten Schritte mit der SafetyCulture (vormals iAuditor)-Software für Asbestinspektionen

SafetyCulture (iAuditor) ist eine leistungsstarke mobile Software, die in zahlreichen Branchen zur Förderung der Sicherheit am Arbeitsplatz und der Einhaltung von Vorschriften eingesetzt wird. Von der Durchführung von Asbestrisikobewertungen über interne Audits bis hin zu planmäßigen Inspektionen hilft SafetyCulture (iAuditor) Sicherheitsbeauftragten und Betriebsleitern, auf Probleme zu reagieren und die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern. Die gesammelten Informationen tragen dazu bei Problembereiche zu ermitteln und Schulungsmaterialien für die kontinuierliche Verbesserung ihrer Unternehmensprozesse zu formulieren.