Was ist ein Lockout-Tagout-Verfahren? (LOTO-System / Definition)
Das Lock-Out-Tag-Out-System (LOTO) umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die verhindern, dass Maschinen und Geräte während der Wartung oder Reparatur unbeabsichtigt den Betrieb aufnehmen. Die Nichteinhaltung des LOTO-Verfahrens gehört zu den am häufigsten vorkommenden Verstößen gegen die Industrienormen, obwohl es in den gesetzlichen Vorschriften vorgeschrieben ist.
In Deutschland wird die Einhaltung der Lockout-Tagout-Verfahren in den „Mindestvorschriften bei Benutzung von Arbeitsmitteln durch Arbeitnehmer bei der Arbeit“ festgehalten.
- Betriebssicherheitsverordnung, Anlage 1: Befehlseinrichtungen müssen so angeordnet und beschaffen sein oder gesichert werden können, dass ein unbeabsichtigtes Betätigen verhindert wird.
- Betriebssicherheitsverordnung, Anlage 2: Änderungs-, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten dürfen nur bei Stillstand des Arbeitsmittels vorgenommen werden. Das Arbeitsmittel und seine beweglichen Teile sind während dieser Arbeiten gegen Einschalten und unbeabsichtigte Bewegung zu sichern.
Was ist eine Checkliste für das Lockout-Tagout-Verfahren?
Eine Checkliste für das Lockout-Tagout-Verfahren wird vor der Wartung und Reparatur von Industrieanlagen und Schwermaschinen verwendet. Dadurch wird sichergestellt, dass die Arbeiter, welche die Arbeiten durchführen, nicht durch eine unbeabsichtigte Betriebsaufnahme gefährdet werden.
Millionen von Maschinenbedienern sind täglich Gefahren ausgesetzt, die von nicht ordnungsgemäß unterbrochenen Stromkreisen ausgehen; Checklisten für Verriegelungs- und Kennzeichnungsverfahren sollen die Arbeitnehmer vor diesen schützen.
Was sollte eine Checkliste für das Lock-Out-Tag-Out-Verfahren beinhalten?
Die Lockout-Tagout-Verfahren können je nach Branche oder Art der Maschinen variieren. Im Folgenden finden Sie die wichtigsten allgemein gültigen Abschnitte einer Checkliste für das Lockout-Tagout-Verfahren aufgeführt.
Informationen über die Maschinen und Geräte
- Identifizieren Sie die Maschine oder Anlage, die abgeschaltet werden soll. Halten Sie zusätzlich den Zweck der Abschaltung fest, z. B. Wartung oder Reparatur.
- Identifizieren Sie die Energiequellen, die möglicherweise Schaden anrichten können, wenn sie nicht ordnungsgemäß isoliert werden – z. B. elektrische, mechanische, hydraulische, pneumatische, chemische, thermische usw.
Bereichskontrolle
- Prüfen Sie, ob sich in der Umgebung des Geräts Gegenstände befinden, die während der Arbeiten eine Gefahr darstellen könnten.
- Mitarbeiter, die nicht an den Arbeiten beteiligt sind, sollten den Bereich ebenfalls räumen.
Mitarbeiter
- Die beteiligten Mitarbeiter werden auf ihre Verantwortung bei der Ausführung des LOTO-Systems hingewiesen.
- Die unbeteiligten Mitarbeiter sollten darüber informiert werden, dass an der Maschine oder Anlage gearbeitet werden soll und dass ein Lockout-Tagout-Verfahren durchgeführt wird.
Werkzeuge
- Stellen Sie sicher, dass die richtigen Werkzeuge für die Arbeit zur Verfügung stehen.
- Die verantwortlichen Personen, welche die LOTO-Vorrichtungen anbringen werden, sind klar zu benennen.
Anbringen von LOTO-Vorrichtungen
- Primäre und mögliche sekundäre Energiequellen sollten identifiziert und isoliert werden.
- Vergewissern Sie sich, dass alle Spannungsquellen abgetrennt sind, bevor die entsprechenden LOTO-Vorrichtungen an den einzelnen Geräten angebracht werden.
- Sperren Sie die Maschine ab, vergewissern Sie sich, dass die Abschaltung bestätigt wurde und dass das Personal weiß, dass sie derzeit außer Betrieb ist.
Entfernen von LOTO-Vorrichtungen
- Räumen Sie alle Werkzeuge weg und bringen Sie die Maschinenverkleidung wieder an.
- LOTO-Vorrichtungen müssen von dem Mitarbeiter entfernt werden, der sie angebracht hat.
- Wiederherstellung der Energieversorgung.
- Informieren Sie alle betroffenen Mitarbeiter, dass die Maschine wieder in Betrieb ist.
Die einzelnen Schritte des LOTO-Prinzip
Befolgen Sie die folgenden Schritte, um eine Maschine oder Anlage ordnungsgemäß abzuschalten:
- Vorbereitung: In dieser Phase überprüfen Sie, welche Geräte, Maschinen oder Prozesse abgeschaltet werden müssen. Als Sicherheitsmaßnahme sollte dieser Schritt auch klar offenlegen, welche Energieversorgungsleitungen kontrolliert werden müssen. Sowie alle potenziellen Gefahren aufzeigen, die damit verbunden sind.
- Benachrichtigung: In der zweiten Phase sollten alle betroffenen Mitarbeiter über die Abschaltung benachrichtigt werden. Zu den wesentlichen Punkten, die mitgeteilt werden müssen, gehören Informationen wie die zu sperrenden Geräte, der Grund dafür, der geschätzte Zeitrahmen, das für die Abschaltung autorisierte Personal sowie die Ansprechpartner für Unklarheiten und Fragen.
- Abschaltung: Nach der Planungsphase beginnt die eigentliche Stilllegung der Anlagen. Befolgen Sie dabei die vom Hersteller festgelegten Abschaltverfahren. Schalten Sie die Bedienelemente aus und vergewissern Sie sich, dass alle laufenden Teile des Geräts zum Stillstand gekommen sind.
- Isolierung: In dieser Phase, die auch als Spannungsfreischaltung bezeichnet wird, muss die autorisierte Person das Gerät von allen Energiequellen trennen, an die es angeschlossen ist. Bei manchen Geräten muss möglicherweise die Stromzufuhr unterbrochen oder ein Ventil geschlossen werden.
- Dissipation: Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um die Beseitigung möglicher Restenergie, die sich noch im Kreislauf befindet. Je nach Art des Geräts oder der Stromquelle kann die Restenergie entweder abgeschaltet, zurückgehalten, entlastet oder unschädlich gemacht werden.
- Lockout-Tagout: Während der eigentlichen Verriegelungs- und Kennzeichnungsphase werden die Geräte mit energieisolierenden Vorrichtungen verriegelt. Zusätzlich sollte ein Schild mit dem Namen der Person, welche die Aussperrung vorgenommen hat, sowie weiteren wichtigen Informationen, angebracht werden.
- Überprüfung der Isolierung: In dieser letzten Phase müssen alle durchgeführten Schritte erneut überprüft werden, um sicherzustellen, dass alles wieder so ist, wie es sein soll. Nehmen Sie dies zum Anlass, die Ausrüstung gründlich zu testen, indem Sie die Prozesssteuerung aktivieren und das Ergebnis beobachten. Falls die Anlage nicht startet, ist dies eine Bestätigung dafür, dass die Isolierung erfolgreich abgeschlossen ist.
Arten von LOTO-Vorrichtungen
Je nach Art der Arbeit und der Geräte variieren die von den Unternehmen verwendeten LOTO-Vorrichtungen. Sie können jedoch grundsätzlich in vier Haupttypen unterteilt werden:
Vorhängeschlösser
Im Gegensatz zu gewöhnlichen Vorhängeschlössern müssen diese vom Arbeitgeber ausgegeben und genormt werden. Sie dürfen nur zu Absperrungszwecken verwendet werden und sind von allen anderen Arten von Vorhängeschlössern am Arbeitsplatz zu unterscheiden. Vorhängeschlösser mit Schlüsselsicherung eignen sich am besten für diesen Zweck, da bei diesen sichergestellt wird, dass Verriegelung geschlossen ist, bevor der Schlüssel abgezogen werden kann.
Tags (Etiketten)
Kennzeichnungen sind wichtig, weil sie vor potenziellen Gefahren warnen, wenn Geräte oder Maschinen unter Strom stehen. Sie liefern unerlässliche Informationen über den Verriegelungszustand einer Anlage und können sogar ein Foto, der für diese zuständigen Person, enthalten. Sie sollten außerdem Warnungen und Hinweise enthalten und der Umgebung, in der sie sich befinden, standhalten.
Die verwendeten Etiketten sollten des Weiteren genormt, von anderen Kennzeichnungen deutlich unterscheidbar, sowie mit einer selbstsichernden, nicht wiederverwendbaren Vorrichtung, die einer Zugkraft von mindestens 25 kg standhält, befestigt sein.
Isolierende Elemente
Solche Vorrichtungen tragen nicht unerheblich dazu bei, dass die Energieabsperrungen sicher sind.
- Elektrische Verriegelungsvorrichtungen werden verwendet, um die elektrische Leistung von Geräten in einer „Aus“-Position zu sichern.
- Mehrzweck-Kabelverriegelungen werden in der Regel für die Verriegelung verschiedener Abschaltpunkte verwendet.
- Ventilsperrvorrichtungen werden verwendet, um den Betrieb von Ventilen zu blockieren oder mechanisch zu unterbinden.
Sicherheitsbügel
Diese werden verwendet, um mehreren Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Vorhängeschlösser an einem einzigen Energieabsperrpunkt anzubringen. Dabei handelt es sich entweder um speziell gekennzeichnete Verriegelungsschlösser oder robuste Stahlverriegelungen.
Der Zweck einer Lockout-Tagout-Checkliste ist es, sicherzustellen, dass:
- Elektrische und mechanische Vorrichtungen spannungsfrei und abgekoppelt sind.
- Die Verfahren zum Verriegeln und Markieren eingehalten werden.
- Die Mitarbeiter über individuelle Sicherheitsschlösser und Schlüssel verfügen.
- Alle während des Verfahrens auftretenden Gefahren angemessen gehandhabt werden.
- Alle wichtigen Informationen gemeldet und dokumentiert werden.